Vom
malerischen Reiz des Vergänglichen
Burgdorf/ In zwei Ausstellungen mit Motiven aus Italien
gibt der in
Affoltern im Emmental lebende Maler Kurt Sommer vom 15. Mai an Einblick
in sein
aktuelles Schaffen. „Donne“ sind im Restaurant Emmenhof zu
sehen, „case“ in der
Galerie Hohengasse 5 von Ueli Gerber.
Grosse Bauernhöfe, frühe Industriebauten,
steinerne Scheunen, alle
nutzungs- und damit nutzlos, mit lädierten Mauern und
einstürzenden Dächern,
dem Verfall preisgegeben, hat Kurt Sommer im Podelta aufgespürt
und beobachtet.
In Civitella d’Agliano, einem Städtchen im nördlichen
Latium, wurde er von
kleinen Plätzen und engen Gassen mit ihren Häuserzeilen
angezogen - auch sie
haben bessere Zeiten gesehen, auch sie gehören nicht zu den
touristischen
Sehenswürdigkeiten. Aber gerade das Unspektakuläre dieser
Spuren von
Vergänglichkeit zieht Sommer an. Er liest daraus die Geschichte
und die
Geschichten der Gebäude und ihrer Bewohner, nicht als Historiker
oder
Archäologe, sondern als wahrnehmender und fühlender
Künstler, der von ihrer
melancholischen Atmosphäre angezogen wird.
Fotos und Skizzen
dienen als
Gedächtnisstütze für die Bilder, die im Atelier in einem
langen Prozess
entstehen. Inhaltlich geht es dabei nicht um eine detailgetreue
Wiedergabe der
Wirklichkeit, wo etwa jedes Fenster, jede Türe am richtigen Platz
wäre. So
entstünden blosse „Helgeli“, sagt Sommer. Ziel ist
vielmehr eine
Rückführung auf das Wesentliche, auf Mauern und
Dächer und auf ihr
Verhältnis zueinander. Durch den Verzicht auf bloss zufällige
Merkmale holt er
das Charakteristische eines Gebäudes hervor und bezieht es
zugleich auf den
Typus des Hauses und auf dessen ursprüngliches Wesen. Denn
für ihn bildet das
Haus die dritte Haut des Menschen, eine Höhle, in die dieser sich
zurückziehen
kann und wo er Geborgenheit findet, wo er aber auch gefangen sein kann.
Aber als Maler richtet
er sein
Augenmerk nicht nur auf inhaltliche, sondern ebenso auf formale
Eigenheiten,
auf die Art, wie die Häuser als Kuben, als Skulpturen sozusagen,
sich im und
zum Raum verhalten. Dabei spielen Licht und Schatten eine entscheidende
Rolle,
und ihrem Gegensatz und Zusammenspiel gilt bei der Komposition seine
besondere
Aufmerksamkeit. So entstehen Bilder, die bei aller
Gegenständlichkeit eine
deutliche abstrakte Komponente enthalten. Belebt wird diese formale
Klarheit
und Strenge durch die zurückhaltende, aber reiche und nuancierte
Farbigkeit,
die sich im Laufe der Arbeit an der Staffelei durch die
Überlagerung von
zahlreichen Schichten allmählich aufbaut. Die einzelnen
Flächen vibrieren
dadurch in einer subtilen Abstufung von Tönen, und aus ihrem
Zusammenspiel
bildet sich der für die Arbeiten von Kurt Sommer charakteristische
lyrische
Farbklang.
Dr.
Hans Baumann im
Mai 2004
"1945 in Burgdorf geboren und daselbst aufgewachsen. Nach den
üblichen Schulen auf Wunsch der Eltern einen
„anständigen“ Beruf erlernt,
gemalt und Musik gespielt. 1969 -71 Studienaufenthalt in Wien an der Akademie für Musik und bildende
Künste,
Kurt Sommer
Ausstellungen
Seit 1968 mehr als 70 Ausstellungen, davon eine Auswahl:
1980 |
Galerie Bertram, Burgdorf |
1979 |
Weihnachtsausstellung Kunsthalle Bern, Bern |
1982 |
Galerie Schlossberg, Burgdorf |
1983 |
Galerie Vinelz, Vinelz |
1984 |
Rest. Kreuz, Nidau |
|
Dorfgalerie, Wynau |
1986 |
Alte Kirche, Härkingen |
|
Galerie alte Seilerei,Mühledorf |
1987 |
Güterschuppen Bahnhof Steinhof, Burgdorf |
1988 |
Galerie Stöcklikeller, Langnau |
1989 |
Galerie Bertram, Burgdorf |
1990 |
Hotel Metropol, Interlaken |
1994 |
Kornhaus, Herzogenbuchsee |
1995 |
Galerie alte Schmiede, Üttligen |
1996 |
Städtische Galerie, Wangen a. Aare |
1997 |
Galerie Rüttihubelbad, Walkringen |
|
Altes Schlachthaus, Schlachthausfrühling, Burgdorf |
|
Kulturarena Wittigkofen, Bern |
|
Galerie Arthena, Herzogenbuchsee |
1999 |
Alte Kirche, Härkingen |
|
Kulturmühle, Lützelflüh |
|
TAN-Gallery, Zürich |
2000 |
Galerie 25, Siselen |
|
Landhaus, Solothurn |
2001 |
Galerie du Faucon,
La Neuveville |
|
Schlösschen
Vorderbleichenberg, Biberist |
2002 |
Galerie
Schürer, Biel |
2003 |
Kulturmühle,
Lützelflüh |
|
Klinik Bethesda,
Tschugg |
|
Galerie 25, Siselen |
2004 |
Galerie Roland
Aphold, Basel |
|
Galerie Hohengasse
5, Burgdorf |
2005 |
Galerie Vinelz,
Vinelz |
|
Schlösschen
Vorderbleichenberg, Biberist |
|
Galerie Roland
Aphold, Basel |
2006 |
Galerie Erlengut,
Steffisburg |
|
Kulturmühle,
Lützelflüh |
2007 |
Depot,
Burgdorf |
|
Alte Kirche,
Härkingen |
|
Galerie Vinelz,
Vinelz |